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Kurzbeschreibungen

Diagnosen suchen und finden: Ärztliche Kunst und/oder Artificial Intelligence?

E. Battegay, Basel (CH) / S. Zinnenlauf, Zürich (CH)

Präsentationszeiten
  • Hauptreferat 1

    Donnerstag, 22. Juni 2023 – 12:00 – 13:00

In diesem Vortrag werden wir fallbezogen zunächst über Differenzialdiagnose und dann im Dialog das weit verbreitete und bedeutsame Thema der Multimorbidität und Komplexität in der Medizin untersuchen. Bei letzterem dienen Internist*innen und andere Ärzt*innen häufig als entscheidende Manager von Krankheits-Krankheits-Interaktionen. Wir werden die Tendenz anspielen, Diagnosen ausserhalb des eigenen Fachgebiets zu übersehen, insbesondere bei gleichzeitigen psychiatrischen und interagierenden Diagnosen wie Depressionen und Angststörungen, und betonen die Notwendigkeit eines ganzheitlichen, interdisziplinären Ansatzes.
Der Vortrag wird auch die manchmal roboterhafte Wahrnehmung von Mediziner*innen diskutieren und den wenig erforschten Bereich streifen, wie ihre Entscheidungsprozesse von persönlichen Eigenschaften beeinflusst werden. Besonders wichtig ist, dass wir die Rolle der Künstlichen Intelligenz bei der Unterstützung von medizinischen Entscheidungsprozessen durchdenken und für hybride Systeme eintreten, die KI mit menschlicher Intelligenz verbinden. Die Mischung aus menschlicher und künstlicher Intelligenz wird meines Erachtens in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein. Begleiten Sie uns bei der Navigation durch diese Themen und Ihrer eigenen Zukunftsstrategie.

Diagnose als Stigma

W. Langewitz, Basel (CH) / F. Zogg, Zug (CH)

Präsentationszeiten
  • Hauptreferat 4

    Freitag, 23. Juni 2023 – 14:15 – 15:15

Jede Diagnose fügt den Charakteristika einer Person ein neues Merkmal hinzu. Ab diesem Moment ist jemand nicht nur Mann/Frau, Rentner/Angestellte, sondern zusätzlich eine Person mit der Diagnose/Erkrankung XY. Im Prinzip taugt jedes einzelne Attribut zur Stigmatisierung, deren Voraussetzung darin besteht, eine Person als Element einer bestimmten ‘Gattung’ zu identifizieren (Allein schon die binäre Zuteilung zu Mann/Frau wird bei woken Gruppen als Diskriminierung empfunden werden). Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten ‘Gattung’ kann stigmatisieren oder nur beschreiben, welche Kategorien auf eine Person zutreffen, keine dieser Zuschreibungen ist per se stigmatisierend. Es braucht jemanden, der eine dieser Eigenschaften für einen Makel hält, der Diskriminierung entweder rechtfertigt oder Betroffene vermuten lässt, dass sie ab jetzt diskriminiert werden. ¨Beispiele für Stigmatisierung einhergehend mit Diskriminierung sind PatientInnen mit HIV, Krebserkrankungen, Übergewicht oder psychischen Erkrankungen. Was hilft? Wir können nicht wissen, wie jemand eine Diagnose aufnimmt. Daher sollten wir Betroffenen Zeit geben, die neue Information zu verarbeiten. Wenn Stigma/Diskriminierung im Spiel ist, müssen wir verstehen, welche Assoziationen die Diagnose auslöst. Ziel muss sein, die Zugehörigkeit zu einer potentiell stigmatisierten Gruppe von Menschen in das Selbstbild zu integrieren und letztlich, sich zu dieser neuen Eigenschaft (Person mit Krebs/HIV/Depression, etc.) zu bekennen.

Nicht gesucht, aber gefunden

C. A. Meier, Zürich (CH) / R. Capaul, Zürich (CH)

Präsentationszeiten
  • Hauptreferat 3

    Freitag, 23. Juni 2023 – 08:30 – 09:30

Dank Fortschritten in Labor und Radiologie ist es einfacher geworden Krankheiten zu suchen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit oder Relevanz für deren Vorliegen klein ist.

Der Preis für die Suche von Krankheiten mit kleiner a priori Wahrscheinlichkeit ist eine Fülle von positiven Befunden, die oft aufwändig und auch mit Risiken (wie z.B. invasive Abklärungen, Kontrastmittelexposition, Strahlenbelastung, Verunsicherung), weiter abgeklärt werden müssen.